Sommercamp-Tagebuch Heubach 2017
31.07.2017
Erster Tag
Schon bei der Ankunft im Trainingslager in Heubach kam ein wenig Wehmut auf. Vor wie vielen Jahren waren wir schon einmal hier? Alte Zeiten … schöne Zeiten. Wie würde es diesmal sein?
Es fing gut an … Alle 43 Fechterinnen und Fechter waren pünktlich erschienen, einige in Begleitung ihrer Eltern, andere mit ihren Betreuern. Den Eltern fiel der Abschied von ihren Kindern manchmal schwer … und umgekehrt … die Zimmereinteilung verlief ohne Probleme zügig und dann ging es auch schon an die ersten Aufgaben … für die Betreuerinnen und Betreuer. Unter der Leitung von Sabine Müller wurden die Gruppen eingeteilt und die Trainingszeiten festgelegt. Bei diesen Absprachen begrüßte uns das Heubacher Team … alles alte Bekannte, herzlich, freundlich und hilfsbereit. Gemeinsames Mittagessen und dann die hart erkämpfte Mittagsruhe … war aber nicht … Lärm auf dem Gang … Unruhe … ok der erste Tag. 15 Uhr Trainingsbeginn … endlich wieder Training, geliebtes Fechten! Die Herrenflorettgruppe versuchte sich auf dem Beachvolleyballfeld mit Sandläufen … erste leichte Ermüdungserscheinungen waren sichtbar. Das Damenflorett nahm die Halle mit ersten Tests in Beschlag und die Schülergruppe absolvierte grundlegende pädagogische „Übungen“. Diese pädagogischen Ansätze setzten sich beim Abendessen fort. Keine Mütze auf dem Kopf, Tisch abwischen, Stühle zurechtrücken, erst aufstehen, wenn der letzte am Tisch fertig ist, Ruhe beim Essen … und es funktionierte. In der Abendeinheit sollte die Erschöpfung noch gesteigert werden. Aus Sicht der Betreuer gelungen und die Ruhe (Ortszeit 31. Juli 21:59) bestätigt das … in der Hoffnung, dass es bis morgen so bleibt.
Ach ja … das Ziel, alle nach diesen überlangen Ferien wieder fit zu bekommen, das schaffen wir. Nachtrag … Gerüchteweise wurde soeben bekannt, dass am 2. Tag zu noch unbekannter Zeit ein Frühsport stattfinden soll … Gute Nacht!
01.08.2017
Zweiter Tag
Es war kein Gerücht … es war wahr. Frühsport ist ungesund, zu früh und einfach schrecklich … aber es macht allen Spaß. Nach dem morgendlichen Määhb kamen alle mehr oder weniger verschlafen zum Appell. Markus als Frontmann gab das Tempo vor … für manche einfach zu schnell. Das Frühstück haben wir dann doch noch geschafft. Die Vormittagseinheiten verliefen gut. Die Jungs machten sich an die Beinarbeit. Uwes „Anfeuerungssignale“ schockierten sogar unbeteiligte Gruppen außerhalb der Halle (Wanderfreunde). Leider haben wir Max verloren und wünschen ihm gute Besserung. Die Schülergruppe lernte Paraden und gehörte zu den geschockten Gruppen. Die Mädchen lernten weiter den „Sandkasten“ kennen und trainierten bis zur Erschöpfung.
Das Mittagessen fand statt, gehörte aber nicht zu den Highlights des zweiten Tages, sondern die Anfrage eines Schülers, ob er für alle in die Stadt einkaufen gehen könne (die nächste Stadt mit Einkaufsmöglichkeit ist ca. 5 km entfernt, die Einkaufsliste bestand aus Chips und Gummibärchen). Dann endlich Mittagsruhe … und es war keine … Die Nachmittagseinheit hatte es in sich. Die Schüler lernten den Spielplatz von einer ganz anderen Seite kennen. Die Mädchen durften endlich Techniktraining machen und die Jungs zelebrierten den Epilepsie-Zirkel. Hier stach Moritz besonders hervor … bis zur epileptischen Ekstase. Abendessen und dann die obligatorische Späteinheit. Die Jungs durften in den nahegelegenen Pool eines benachbarten Hotels. Als alle im Wasser waren, waren sie nicht mehr im Becken … und die anderen Hotelgäste auch. Die Mädchen lernten Volleyball und kämpften beim anschließenden Völkerball und die Jungen spielten mit viel Spaß „Obstsalat“. Ein schöner Tag … jetzt schlafen alle friedlich. Vor dem Schlafengehen wurde noch nach einem möglichen Frühsport gefragt, den die Betreuer bis dahin fast vergessen hatten. Jetzt erst recht … bis morgen.
02.08.2017
Dritter Tag
Der Morgensport war fast perfekt. Der Kampf um die Plätze entbrannte schon auf der Bahn, so dass sogar jüngere Sportler eingesetzt wurden, um den älteren Sportlern einen Vorteil zu verschaffen, indem man sie am Hintern anstupste. Ansonsten gibt es an diesem Tag nicht viel zu berichten, außer dass Frau Müller – offen und indirekt – aufgefordert wurde, Spiele im Sandkasten durchzuführen. Unter anderem ging es darum, im Krebsgang von einer Seite auf die andere zu gelangen. Marcus (Betonung C) zeichnete sich dabei durch das Ziehen von Ackerfurchen im Sand aus. Erste Mietanfragen aus dem bäuerlichen Bereich des Thüringer Waldes wurden diesbezüglich an uns herangetragen. Im Schüler- und Mädchenbereich gab es keine besonderen Vorkommnisse. Hier trafen sich Anschieber und Angestoßene wieder und tauschten weitere vorteilhafte Methoden aus. Laura betätigte sich erfolgreich als „Aerobic-Mieze“. Alle waren begeistert und riefen „Zugabe“.
Das Mittagessen war diesmal ein Highlight. Kartoffelecken und selbstgemachter Salat überzeugten. Markus (Betonung auf K) bekam auch extra Fleisch. Eine Mittagsruhe gab es diesmal nicht. Komischerweise war es jetzt besonders ruhig vor der nächsten Trainingseinheit. Dazu trafen wir uns im Klettergarten und erklommen neue Höhen. Sogar diejenigen, die nachweislich unter Höhenangst litten, kletterten in die Bäume und berichteten uns dann aus schwindelerregender Höhe. Anschließend spielte die Schülergruppe mit wachsender Begeisterung und voller Hingabe Feuer-Wasser-Sand. Das Abendessen war der nächste Höhepunkt. Vegane Köstlichkeiten brachten unseren neuen Bio-Freak Wolfgang zum Schwärmen. In der letzten Trainingseinheit konnte sich die Gruppe im Schwimmbad ein wenig entspannen. Danach durften auch die Mädchen schwimmen. Alles verlief ruhig und ohne Probleme. Die Jungengruppe spielte noch zum Abschluss. Der Tag neigte sich dem Ende zu und alle dachten schon an den Frühsport. Wann, wo und wieviel … mal sehen.
03.08.2017
Vierter Tag
Da war er, der Frühsport. Nach dem obligatorischen Määhb versammelten sich alle am Ausgang. Es regnete in Strömen und es stürmte sogar. Der Määhber betete zum Regengott, und der machte pünktlich zum Morgenlauf Pause. Die Sportlerinnen und Sportler gingen wieder bis an ihre Grenzen. Unsere Neue musste sogar mit dem Auto gerettet werden. Aber alles gut … Frühstück.
Danach stand eine wunderschöne Regenwanderung im Thüringer Wald auf dem Programm. Ziel war das einzige solarbeheizte Freibad im Freistaat. Dort angekommen waren wir fast die einzigen Badegäste. Das Wasser war angenehm kalt, da im Thüringer Wald seit Wochen keine Sonne mehr schien und somit die Solaranlage ausfallen musste. Trotzdem hatten wir viel Spaß, auch wenn die Antimaterie in Form einer weiblichen Gruppe ihre Abneigung still demonstrierte. Auf der genialen Rutsche zeigten die Sportler ihr wahres Können. Bis zur maximalen Belastung der Rutsche bildeten sie eine Kette und schossen mit waghalsiger Geschwindigkeit ins Becken. Am Sprungturm versuchte Markus (Betonung auf K) einen künstlichen Sonnenbrand zu erzeugen, indem er rücklings über die Wasseroberfläche sprang. Es klappte. Plötzlich riss die Wolkendecke auf und bot beste Bedingungen für den Rückweg (immer bergauf). Im Wald verirrten sich Hänsel und Gretel (Arthus und Emilie), zum Glück kam eine Pilzfee des Weges und sammelte auch sie ein. Erschöpft, aber zufrieden kamen alle in der Jugendherberge an.
Das Abendessen war eine weitere Steigerung und somit der absolute Höhepunkt. Danach ging es gleich weiter. Volleyball im Sandkasten, Ben taumelte im Abwehrrausch in den Tannenbaum und ließ sich seelenruhig in den mittleren Ästen nieder (Klettern war gestern…). Mit Einbruch der Dunkelheit endete die Aktion. Die Schülergruppe demonstrierte ihr gelerntes Verhalten und spielte „nicht gesehen und nicht gehört werden“. Es folgte ein kultureller Abend mit Spielen, Diskussionen und Videos. Einfach schön … Inzwischen haben alle Betreuer den Morgenlauf vergessen und versuchen, nicht mehr daran zu denken.
04.08.2017
Fünfter Tag oder Abschlusstag.
Und sie hatten ihn vergessen … den Morgenlauf. Aufgeregt fragten die Jüngsten (u.a. Pia, die dann gleich alle aufgeregt informierte und weckte), wann denn nun endlich der Morgenlauf beginne. Aber nein … die Älteren ließen sich nicht stören und schliefen bis kurz vor dem Frühstück. Ein schöner Morgen … Frühstück und dann ab zur letzten Trainingseinheit. Die Mädchen- und Jungengruppe verausgabte sich beim Stufenlauf und die Schülergruppe „spielte“ im Sandkasten. In der zweiten Einheit verausgabten sich die Jungs beim „Zahlenlauf“ und die Mädchen und Schüler machten Theorie. Lena hielt einen kleinen Vortrag über ihre Erlebnisse bei der Weltmeisterschaft in Leipzig und anschließend schauten sich alle das Finale im Florettfechten an. Mittagessen – ein Highlight (an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Markus – Betonung auf K – der dieses Wort wunderbar buchstabieren kann) und ein großes Dankeschön an das „Team vom Heubach“! Die Mittagspause wurde genutzt, um das Abschlusstraining vorzubereiten. Traditionell endete unser Training in Heubach mit einem Staffellauf. An verschiedenen Stationen mussten sich die Staffeln beweisen. Für alle noch einmal ein Wettkampf mit viel Einsatz und Engagement. Danach ging es ans Holzsammeln für das geplante abendliche Lagerfeuer. Es kam mehr als genug zusammen. Anschließend wurden alle auf Zecken „gescannt“. Dafür hatten wir extra ein „Scannerteam“ gebildet.
Dann kamen auch schon die ersten Eltern und die Ruhe war vorbei (kleiner Scherz). Im Ernst, wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Eltern gekommen sind und den letzten Abend mit allen Campteilnehmern verbracht haben. Alle packten mit an und halfen mit, sei es beim Grillen (Ben), in der Küche beim Spülen oder bei der Organisation. Der Tag klang mit vielen Gesprächen am Lagerfeuer aus. Unser Vereinsvorsitzender war extra angereist. Theo (Michas Sohn) kam mit und passte auf Papa auf. Bei den Gesprächen mit Theo über die Temperatur des Lagerfeuers und die Temperatur im Weltall wurde klar, dass Theo auch mal so ein guter Fechter werden wird wie sein Papa. Johannes übernahm die Rolle des Feuermeisters und sorgte dafür, dass die Flammen nie ausgehen. Ein schöner Abend … jetzt ist er vorbei. Ach ja … die ersten Anfragen nach der digitalen Bereitstellung des „Määhb“ (wohl um zu Hause den Frühsport zu imitieren) konnten positiv beantwortet werden.
Am nächsten Morgen ging es dann nach Hause. Etwas Wehmut und schöne Erinnerungen bleiben. Wir arbeiten weiter an dem Ziel, alle fit zu machen. Allen Trainern/Betreuern ein Dankeschön für ihr Engagement, den Sportlern Respekt für ihren Einsatz und ihre Disziplin und dem „Team vom Heubach“.
Danke für die schöne Zeit!